„Zügig reisen“! Mit dem „Canadian“ von Vancouver nach Toronto (Teil 2)

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Hallo, lieber Leserschaft, da sind wir wieder zurück und immer noch im Zug quer durch Kanada. Nach unserem Start um 0.00 Uhr, einer ersten -eher kurzen- Nacht, einem reichhaltigen Frühstück und einem wunderbaren Vormittag im „Panorama“-Wagen mit fantastischen Ausblicken auf die Wildnis von British Columbia (die mich auch zu SW-Fotos wie u.a. animierte) war es jetzt Zeit für den ersten „Lunch“.

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Damit im Speisewagen kein allzu großer und unkontrollierter Zugang herrscht, hat die Eisenbahngesellschaft VIA ein entsprechendes System eingeführt: „First, second and third call for lunch!“, d.h. die Zugreisende werden in Intervallen „abgefüttert“, was das Ganze dann doch sehr entspannt machte. Wir entschieden uns für die spätestmögliche Variante, den „third call“ so gegen 14:00 Uhr, da wir eigentlich vom opulenten Frühstück noch sehr gut gesättigt waren. Nachdem wir rund 4 Wochen lang fast täglich auf Wanderschaft waren und uns weitestgehend auf zwei reichhaltige Mahlzeiten am Tag (Frühstück und Abend) beschränkt hatten, hieß es nun „Vollverpflegung ohne viel Bewegung“ (wenn man von dem Durchqueren einiger Zugwaggons mal absieht). Also sei hier an dieser Stelle schon gesagt: Wer an Gewichtsverlust leidet und gerne mal ein paar Pfund zunehmen möchte, der sollte sich überlegen, eine Reise mit dem „Canadian“ zu buchen. Die Waage daheim wird es danken :-). Denn die Auswahl zum Lunch als auch zum allabendlichen war immer „allererste Sahne“, und das jeweils in 3 Gängen! Hier ein kleine Auswahl der Speisen, die wir in dieser Woche zu uns nahmen: Hühnchen im Parmesanmantel, Entenkeulen-Confit, Meeresfrüchtespieße mit Jakobsmuscheln und Krabben, Bison-Burger und zum Frühstück u.a. Banana-Pancakes mit Honig und Pekannüssen. Es war ein einziges Fest 🙂

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So, jetzt mal Schluß mit der Mampferei und zurück zur Zugfahrt. Schließlich waren wir wegen der Ausblicke auf Kanada unterwegs, und die gab es in den ersten beiden Tagen reichlich zu bestaunen:

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Immer noch in British Columbia

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Auf dem Weg nach Alberta

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Abendstimmung im Panoramawagen

Nach den ersten 1 1/2 Tagen hatten wir schon eine satte Verspätung von über 10 Stunden eingefahren. Woran das lag? Nun, erstmal waren wir ja schon viel später gestartet als ursprünglich geplant (was auch daran lag, dass der Zug aus Toronto nach Vancouver kommend bereits Verspätung hatte), zum anderen haben die Verspätungen einen ganz simplen Grund. Und der heißt „Güterzüge“. Ein Großteil des Gütertransports läuft in dem Riesenland Kanada über die Schiene, die Güterzüge sind hier oft weit über 100 Waggons lang und erscheinen schier endlos…und die Güterzüge haben immer Vorfahrt vor dem Personenverkehr. Da weite Teile der Strecke zwischen Vancouver und Toronto nur mit einer Schienenspur für beide Richtungen anlegt sind, hieß das oft für uns: „Halten und Warten“, wenn das Signal auf Rot stand.

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Teilweise versuchte der Zugführer wohl, die Verspätungen durch erhöhte Geschwindigkeit wieder wett zumachen. So wurden wir insbesondere in der 3. Nacht unserer Fahrt ziemlich um dem Schlaf gebracht, da man in seinem Schlafwagenabteil immer wieder buchstäblich hin- und hergeschleudert wurde, ja teilweise fühlte es sich so an, als würde der Zug gleich aus den Schienen springen, aber am Ende ging zum Glück alles gut! Es hatte aber auch einen Vorteil, dass ich wieder früh wach war, denn so konnte ich aus meinem Fenster eine wunderbare Morgenstimmung beobachten.

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Überhaupt war das Spiel der Farben am kanadischen Himmel faszinierend, auch am Abend, als wir -schon mehr in der Mitte Kanadas- in Saskatoon, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan hielten. Dort konnten wir uns tatsächlich für rund eine halbe Stunde außerhalb des Zuges auf dem Bahnsteig die Beine vertreten und wenigstens die ein oder andere Kalorie unserer reichhaltigen Verpflegung wieder ablaufen. Und dazu genossen wir das prächtige Abendrot.

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Puuh, ich merke gerade, auch ein zweiter Teil reicht gar nicht aus, um alle Eindrücke unsere Zugfahrt zu schildern und mit Euch zu teilen. Deshalb werde ich hier einmal Schluß machen und freue mich, Euch dann zum dritten und letzten Teil dieser Blog-Serie wieder zu begrüßen, wenn es durch die beiden letzten Provinzen Manitoba und Ontario bis nach Toronto geht. Bei der Verspätung waren mittlerweile gut im zweistelligen Bereich von irgendwas um die 15 Stunden angekommen, aber das sollte noch nicht das Ende sein. Wir machten uns bereit für eine weitere Nacht im „Canadian“ auf dem Weg nach Winnipeg, der Hauptstadt der Provinz Manitoba. Einstweilen: Gute Nacht!

Wir lesen uns……

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